«ПРОСВЕЩЕНИЕ. ИНОСТРАННЫЕ ЯЗЫКИ»

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LEHRWERKE MÜSSEN PRAXISTAUGLICH SEIN

Понедельник 9 января 2012


Гунтер Вайман руководит редакцией современных иностранных языков в берлинском издательстве Cornelsen. Как один из участников проекта «Горизонты», линии УМК по немецкому языку как второму иностранному, г-н Вайман тесно сотрудничает с издательством «Просвещение»: уже не раз бывал в России, встречался с российскими учителями немецкого языка
и методистами. После его выступления на семинаре в Санкт-Петербурге, который был посвящён дидактическим принципам преподавания немецкого языка, мы задали г-ну Вайману несколько вопросов, ответы на которые предлагаем вашему вниманию.

вопросы: Антон Братишко

ключевые слова: positives Arbeitsklima, zweite Fremdsprache, interkulturelle Kompetenz, kommunikative Kompetenz

HERR WEIMANN, SIE WAREN JA SCHON ÖFTER IN RUSSLAND UND HABEN SCHON EINIGE SCHULEN BESUCHT. WIE FINDEN SIE EIGENTLICH DEN DEUTSCHUNTERRICHT HIER?

An den Schulen, die ich besuchen durfte, herrschte eine sehr positive Lernatmosphäre. Ich hatte den Eindruck, dass die Lehrerinnen — und natürlich auch die Lehrer — Lust zum Unterrichten hatten und die Schüler auch Lust zum Lernen. In manchen Regionen der Welt gelingt es nicht immer so gut, ein positives Arbeitsklima im Deutschunterricht zu schaffen. Sie wissen ja, dass es Schüler — und Eltern — gibt, die sich manchmal fragen, warum sie Deutsch lernen sollten. Während meiner Aufenthalte in Russland konnte ich darüber hinaus auch feststellen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sowohl sprachlich als auch methodisch-didaktisch
in der Regel sehr gut ausgebildet sind.

GIBT ES IHRER MEINUNG NACH EIGENTLICH GRÖßERE UNTERSCHIEDE, WIE IN VERSCHIEDENEN LÄNDERN DEUTSCH UNTERRICHTET WIRD?

Es gibt natürlich regional unterschiedliche Lehr- und Lerntraditionen, die auch Auswirkungen auf den Unterrichtsprozess haben können. Ich denke aber, dass die Unterschiede heute nicht mehr ganz so groß sind wie sie vielleicht früher einmal waren. Im Bereich des Fremdsprachenunterrichts ganz allgemein und des Deutschunterrichts im Besonderen gibt es inzwi-schen weltweit viele Übereinstimmungen. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sind doch heute davon überzeugt, dass ihre Schüler im Deutschunterricht vor allem lernen sollten, Deutsch im freien Gebrauch zu verwenden. Dass dabei u. a. auch die Vermittlung der Grammatik im Unterricht eine wichtige Rolle spielt, ist klar. Denn Kommunikationsfähigkeit bedarf sprachlicher Bausteine, die auch konsequent geübt werden müssen. Um einigermaßen flüssig sprechen zu können, müssen eben auch sprachliche Strukturen bewusst gemacht werden. Ich glaube, das Problem ist eher, wie Grammatik im Deutschunterricht „sinnvoll” vermittelt werden sollte und wie Grammatik „sinnvoll” von den Schülern geübt werden kann.

JA, DIE RUSSISCHEN DEUTSCHLEHRER FINDEN GRAMMATIK SEHR WICHTIG. WIE WIRD GRAMMATIK EIGENTLICH IN HORIZONTE, DEM NEUEN LEHRWERK DEUTSCH ALS ZWEITE FREMDSPRACHE IN RUSSLAND, BEHANDELT?

Nun, zunächst war es den Autorinnen und Autoren sehr wichtig, die grammatischen Strukturen, die in jedem Band gelernt werden sollen, in für die Schüler lernbare Teile aufzuteilen, um sie nicht zu überfordern und gleichzeitig eine Unterforderung zu vermeiden. Neue grammatische Phänomene werden von zwei Seiten her gelernt. Einerseits werden die Schüler dazu angeleitet, neue Grammatik bewusst zu erkennen. Andererseits werden die neuen Strukturen durch Hören und Sprechen in typischen Redemitteln eingeübt. Diese Arbeit fördert den Aufbau eines Sprachgefühls, das für die Kommunikation auf Deutsch in „Echtzeit” hilfreich ist. Vielzahl von schriftlichen Übungen im Arbeitsbuch vertiefen die grammatische Arbeit. Eine Sprache lernt man ja, in dem man sie übt. Besonders wichtig in Horizonte ist natürlich auch die regelmäßige Wiederholung von grammatischen Themen im Laufe eines Lehrbuches. Wichtig war den Autoren bei der Präsentation von Grammatik allerdings auch, für die Schüler wirklich interessante Themen und Inhalte als Ausgangspunkt von grammatischen Lernprozessen auszuwählen. Schließlich sollten ja die Schüler und Schülerinnen möglichst oft Gelegenheit bekommen, als sie selbst über für sie relevante Themen zu sprechen.

HORIZONTE, DAS NEUE DEUTSCHLEHRWERK FÜR JUGENDLICHE IST JA DAS ERGEBNIS EINER ENGEN ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEM CORNELSEN VERLAG IN BERLIN UND DEM PROSWESCHTSCHENIE VERLAG. WIE BEURTEILEN SIE DIESE KOOPERATION?

Horizonte ist das Ergebnis einer gelungenen internationalen Kooperation. Wir haben gemeinsam ein Deutschlehrwerk entwickelt, das die Bedürfnisse sowohl von Lehrerinnen und Lehrern als auch von Schülerinnen und Schülern in Russland berücksichtigt. Exemplarisch für diese Anpassung an die Lehr- / Lernsituation hier sind z.B. die Seiten „Kinder — Russland”.

WODURCH ZEICHNET SICH HORIZONTE IHRER MEINUNG NACH VOR ALLEM AUS?

Horizonte ist ja entwickelt worden für Schüler, die Deutsch als zweite Fremdsprache — in der Regel nach Englisch — erlernen. Den Autoren waren mehrere Aspekte bei der Entwicklung des Lehrwerks wichtig. Horizonte sollte aktuell sein und ein modernes Bild der deutschsprachigen Welt in ihrer Vielfalt vermitteln und gleichzeitig die interkulturelleKompetenz entwickeln. Natürlich sollte Horizonte auch attraktiv sein. Dazu trägt eine großzügige Gestaltung und die vielen Illustrationen bei. Horizonte sollte motivierend für die Schülerinnen und Schüler sein. Die kurzen, klar gegliederten Einheiten mit aktuellen Themen, die die Lernenden wirklich inspirieren, helfen dabei. Und schließlich: Horizonte sollte die kommunikative Kompetenz effektiv fördern. Im Zentrum des Lehrwerks steht die gesprochene Sprache. Die Schüler haben im Unterricht mit Horizonte, so hoffen wir, häufig etwas zu sagen. Natürlich werden auch die vier Fertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben kontinuierlich entwickelt. Aber das versteht sich ja heute von selbst. Ob wir allerdings unseren eigenen Ansprüchen in allen Punkten immer gerecht werden, müssen natürlich die Lehrerinnen und Lehrer selbst entscheiden.

SIE WAREN JA IN RUSSLAND UND HABEN HORIZONTE U. A. IN ST. PETERSBURG UND IN WOLGOGRAD VORGESTELLT. WIE WAREN DIE REAKTIONEN AUF DAS NEUE LEHRWERK? WELCHE ERWARTUNGEN HATTEN DIE LEHRERINNEN UND LEHRER.

In Workshops versuche ich mit den Lehrerinnen und Lehrern zunächst ins Gespräch zukommen und herauszufinden, wie sie ihre Unterrichts-situation konkret erleben, welche methodisch-didaktischen Prinzipien ihnen wichtig sind und welche Erwartungen sie an Deutschlehrwerke haben. Das ist in der Regel sehr interessant. Lehrer weltweit möchten vor allem guten Unterricht machen und möchten, dass ihre Schüler den — vorgegebenen — Lernstoff mit gutem Erfolg lernen. Dabei muss das von ihnen eingesetzte Lehrwerk sie natürlich unterstützen — und entlasten. Sie wissen ja, Lehrer müssen damit umgehen, dass Schüler Sprachen unterschiedlich schnell und gut lernen. Lehrer müssen in ihrem Unterricht damit umgehen, dass die Bestrebungen, die Begabungen und die Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler recht unterschiedlich sein können. Wie kann also ein Lehrwerk vor diesem Hintergrund die Lehrer dabei unterstützen, guten Unterricht zu machen? Welche Merkmale zeichnen gute Lehrwerke eigentlich aus? Theoretiker und Praktiker glauben, dass u. a. folgende Kriterien wichtig sind. Ein gute Lehrwerk muss klar strukturiert sein, ein lernförderliches Klima schaffen, sinnstiftende Kommunikation fördern, eine Vielfalt von Übungsformen ermöglichen, Binnendifferenzierung bzw. individuelle Förderung ermöglichen und passgenaue Übungen bereitstellen. In Gruppenarbeit bekommen die Teilnehmer dann die Gelegenheit sich intensiver mit dem Lehrwerk einerseits und mit methodisch-didaktischen Fragestellungen andererseits auseinanderzusetzen. Diese Workshops sind für mich auf jeden Fall sehr nützlich.

WIE WICHTIG IST DER AUSTAUSCH MIT LEHRERN FÜR SIE?

Sehr. Gute Lehrwerke entstehen nicht am grünen Tisch. Natürlich fließen in jedes neue Lehrwerk die neuesten Erkenntnisse der Fremdsprachen-erwerbsforschung ein, aber Theorie ohne Praxis funktioniert meistens nicht. Lehrwerke müssen praxistauglich sein. Dafür brauchen wir den Austausch mit den Lehrerinnen und Lehrern und schätzen ihren im Unterrichtsalltag gesammelten Erfahrungsschatz.

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